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Kai Funck ist ein Fotograf in Köln, der gerne Menschen und Technik fotografiert.

Begegnung mit dem Präsidenten

Endlich darf ich wieder radeln! Es geht schon ganz gut, nur die Titanplatte rechts im Fotoarm stört etwas – Terminator für Arme. Auf der ersten Tour von Hossegor nach Soustons begegnet er uns plötzlich mit seinem Hund im Wald – Monsieur le President!
Richtig, in Soustons hat er gewohnt, und war oft mit seinem geliebten Baltique unterwegs.

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Kamera: iPhone 4s, im Adobe PSE-App entwickelt, mit dem WordPress-App publiziert.

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Momente, die das Leben verändern

Es gibt Sekundenbruchteile, die verändern das Leben. Zum Beispiel, wenn einem einer von fünf Hunden auf dem Bürgersteig plötzlich vor das Fahrrad läuft. Eben noch denkt man über die Jobs nach und wann die Rechnung, die man gerade zum Briefkasten radelt, wohl bezahlt wird, Sekundenbruchteile später ist davon nichts mehr wichtig.
Man beschäftigt sich nur noch mit Terminen, die man nie haben wollte: Notfall-Ambulanz, Röntgen, OP, Frühstück, Reha, Mittag essen, Reha, Abend essen um halb fünf…
Wie eine Studentin schrieb: Zwei gebrochene Arme sind Titanic 1. Klasse.
Zumindest habe ich das Fotografieren mit dem iPhone schätzen gelernt, das geht einhändig.

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Ausstellung „Fotografie&Literatur“ in Mainz

Am 16. Juni ist wieder die „Lange Nacht der Museen“ in Mainz, und ich freue mich riesig, dass mein Kurs vom letzten Semester dabei ist:

www.museumsnacht.mainz.de

Im Wintersemester 2011/12 hatte ich meinem Konzeption&Entwurf-Kurs an der FH Mainz die Aufgabe gestellt, sich einen Text aus denen, die ich vorgegeben hatte, auszusuchen, ein Konzept zur Illustration zu machen, dieses umzusetzen und in Buchform zu bringen. Die Texte waren von den Preisträgern des Literaturförderpreis der Landeshauptstadt Mainz, die das Literaturbüro Mainz für Rheinland-Pfalz alle zwei Jahre auszeichnet. Aber auch „Peterchens Mondfahrt“ von Gerdt von Bassewitz und Goethes „Belagerung von Mainz“ standen zur Auswahl.

Schon die Texte waren sehr unterschiedlich, die Fotografien, die dazu entstanden sind, noch mehr: Von Studioaufnahmen über Selbstporträts in der Landschaft bis zu mehr oder weniger bearbeiteten Reisebildern war alles dabei.

Texte, Fotos und Bücher – das alles gibt es am 16. Juni von 18 bis 1 Uhr nachts zu sehen, hören und anzufassen, einige der Autoren werden nämlich in der Ausstellung lesen.

Lesungen der Preisträger:

19h Ralf Schwob

20h Henriette Clara Herborn

21h Nora Liebmann

Wo? Zitadelle, Bau A: EG, Schönbornsaal und Foyer.

Zu trinken gibt es auch etwas, und ich kann nur sagen: Es lohnt sich! Ach so, und viele der Studierenden sind natürlich anwesend und stehen Rede und Antwort.

Titel der Ausstellung

Flyer_Ausstellung_Bildschirm

Was in der Zwischenzeit geschah …

2011 haben sich die Ereignisse überschlagen. Erfreulich: Die Web-Version von „Ein Tag Deutschland“, bisher ja nur als Buch erschienen, ist endlich online.

Am 7. Mai 2010 haben 432 Freelens-Fotografen ein selbst gestelltes Thema fotografiert, um so ein Bild unseres Landes zu machen. Ich habe an diesem Tag Porträts von zufälligen Passanten auf der Geisselstraße, eine ganz normale Straße in Köln-Ehrenfeld, gemacht. Die Bilder findet man hier: Status Quo Geisselstraße

Macello, Emanuelle und Paolo, "Bar Sicilia"
Status Quo Geisselstraße

Streetphotography in Essen …

… oder eine Kunstausstellung, die eine Fotoausstellung ist.

Die Ausstellung: „Bilder einer Metropole – Die Impressionisten in Paris“ ist noch bis zum 30. Januar im Folkwang-Museum in Essen zu sehen, und wer erwartet, hier einige der grossen Kracher jedes Impressionisten-Bildbandes im Original zu sehen, wird nicht enttäuscht.

Überraschend fand ich aber, dass es mehrere Räume gibt, in denen nur Fotografien hängen, und faszinierende dazu! Allein die Namen der Fotografen lesen sich wie das Who-is-Who der Frühzeit der Fotografie:

Eugène Atget; Edouard Denis Baldus; Bisson Frères; Bruno Braquehais; Auguste-Hippolyte Collard; Hyacinthe-César Delmaet et Louis-Emile Durandelle; André Adolphe-Eugène Disdéri; Albert Fernique; Paul Géniaux; Gustave Le Gray; Henri Le Secq; Alphonse Liébert; Gabriel Loppé; Charles Marville; Séraphin Médéric Mieusement; Charles Nègre; Neurdein Frères oder ND Phot; Charles-Henri Plaut; Henri Rivière; Louis Vert

Ein Teil dieser Fotografen war damit beschäftigt, eine Vorher-Nachher-Dokumentation über die Umwälzung von Paris unter Napoleon III. und seinem radikalen Stadtentwickler Georges-Eugène Haussmann zu erstellen, und so gibt es „frühe Bechers“ über neue Gaslaternen oder die großen Baustellen jener Zeit.

Errichtung von Sacré-Cœur
Errichtung von Sacré-Cœur

Schärfe, Qualität dieser Bilder sind überraschend, noch überraschender ist aber der Blick, den die Fotografen auf die Straßen von Paris warfen, wo ganz normale Menschen zum Bildmittelpunkt wurden.

Und, dem aktuellen Hype um 3-D geschuldet: Das gab es auch schon im 19. Jahrhundert! Tolle Stereophotographien, bei denen man das Gefühl hat, man steht mitten drin im Paris vor 130 Jahren! Zum Teil nicht sehr rückenschonend angebracht … 🙂

(Camille Bernabé; Ferrier père, fils et Soulier; Auguste-Lange Houssin; Hippolyte Jouvin)

Und dann erkennt man, wie sehr die Maler jener Zeit von der Fotografie beeinflußt waren – viele der gezeigten Werke sehen dann plötzlich aus wie Streetphotography in Öl.

Straße in Paris, an einem Regentag
Straße in Paris, an einem Regentag

Mitch Epstein – State of the Union

Ausstellung im Kunstmuseum Bonn bis 23.01.2011

Mitch Epstein, 1952 geboren, gehörte in den 70er Jahren zur New Color-Bewegung, die die Wahrnehmung der Amerikanischen Fotografie radikal veränderte. Er blieb aber hinter den großen Namen wie Stephen Shore, Joel Meyerowitz und William Eggleston, dessen Foto einer roten Motel-Decke zur Ikone der Bewegung wurde, weniger beachtet.

New color brach mit der Fotografie der engagierten Sozialreportage, wie sie durch Walker Evans und den Fotografen der Farm Security Administration (FSA) als die amerikanische Bildsprache geprägt worden war – Dorothea Lang’s Migrant Mother Destitute pea pickers in California. Mother of seven children. Age thirty-two. Nipomo, California

von 1936 als Ikone der Schwarzweiss-Fotografie für Jahrzente.

In einem Interview wurde Walker Evans gefragt, ob er sich schon einmal mit der Farbfotografie beschäftigt habe, seine Antwort war das Evangelium für etliche Fotografengenerationen:

PAUL CUMMINGS: You’ve never gotten very involved with color photography, have you?

WALKER EVANS: I’ve done it but I don’t approve of it very much. I’ve done it on occasion.

PAUL CUMMINGS: Why don’t you approve of it?

WALKER EVANS: Because I don’t think color is true yet. I also don’t think it needs it. And it isn’t permanent either.

In einer so geprägten Fotografenwelt schlugen Farbbilder, deren Sinn und Zweck die Farbe war, und in der keine Unterdrückung angeprangert oder Krieg und Zerstörung das Sujet waren, sondern sommersprossige Mädchen an einem Sommertag in Amerika, ein wie eine Bombe.

Meyerowitz

Mitch Epstein fotografierte in den 70ern mit Kleinbild, seine Bilder jener Zeit sind eine faszinierende Mischung aus „New Color“ und Reportage – er findet Bilder für den Zustand eines Landes nach dem Vietnam-Krieg, das aus den Fugen geraten zu sein scheint.

1977
Recreation: American Photographs 1973-1988

Ein grossartiger Raum in der Bonner Ausstellung, mit fantastischen DyeTransfer-Prints, die die eigenartige Farbigkeit der Siebziger noch verstärken. (Die meisten Prints kommen von der Kölner Galerie Thomas Zander.)

Dann, im nächsten Raum, ein gewaltiger Sprung: Riesige Formate zeigen die aktuelle Arbeit von Mitch Epstein: American Power.

Die Menschen sind hier fast verschwunden, es dominieren Landschaften, mit Grossformat fotografiert: Die dominierenden Kräfte der amerikanischen Politik, subtil in hochästhetische, fast malerische Ansichten von Bohrinseln, Tankstellen, Staudämmen oder Raffinerien übertragen.

2007
from American Power

Auf den ersten Blick ganz „New Color“, auf den zweiten eine hochpolitische Arbeit, die viele Aspekte der amerikanischen Energiewirtschaft zu einem großen Ganzen fügt, und dem Fotografen viele unerfreuliche Kontakte mit Polizei und FBI bescherte. In einem Essay über seine Arbeit schreibt er:

„About a year into making this series of pictures, I realized that power was like a Russian nesting doll. Each time I opened one kind of power, I found another kind inside. When I opened electrical power, I discovered political power; when I opened political power, I discovered corporate power; within corporate was consumer; within consumer was civic; within civic was religious, and so on, one type of power enabling the next. I began making these pictures with the idea that an artist lives outside the nesting doll, and simply opens and examines it. But now—while America teeters between collapse and transformation—I see it differently: as an artist, I sit outside, but also within, exerting my own power.“

Zum Projekt gibt es eine spannende Website: What is american power?

und zur Ausstellung ist ein ausgezeichnter Katalog erschienen und ein schönes Poster –

ein Ausflug nach Bonn, der sich lohnt.

Die sind irgendwie anders, …

…die Arèser…
Als eine von zwei Städten in Europa verfügt Arès über einen offiziellen UFO-Flughafen. Das hat nicht jeder – aber PR ist, wenn man trotdem lacht. Spannend war die Landung eines OVNI (frz. UFO), die wir miterleben durften, warum die Ausserirdischen ausgerechnet hier landen, ist nicht ganz klar, vielleicht, weil die grün geschminkten Einwohner des Dorfes eine sympathische Schraube locker haben. Aber wenn man keine Kathedralen, Arenen oder Prachtstrassen vorweisen kann, muss man eben ins Weltall ausweichen, um im Mediengetümmel aufzutauchen.Gelandet! Die sind irgendwie anders, … weiterlesen